Wer goss alle die Siedalinge?

 Nachdem während drei Jahren (2016-2019)  Insassen im Gefängnis in Lenzburg für Sieda Betonprodukte gossen und es der Abteilung, bei welcher Sieda untergegliedert war, ab Herbst 2018 zu viel wurde, wechselten wir die Produktionsstätte auf Januar 2019 zur RGZ in Zürich.

 

Von Januar 2019 bis September 2019 hatte also ein Team der Stiftung RGZ in Altstetten (Zürich) Siedas Betonprodukte gegossen. Ich erfreute mich unglaublich an den motivierten und fleissigen Damen und Herren. 

 

Die Geschichte dazu: "Zu verdanken habe ich diesen neuen Produktionsstandort meiner Ausschreibung (Hilferuf!) auf Facebook. Mein Beitrag wurde über 15'000 mal angeschaut und über hundert mal geteilt. Ganz klar war: wenn ich niemanden finden würde, der zu ähnlichen Konditionen mit mir zusammenarbeiten würde, dann musste Sieda sterben... eine Siedafreundin leitete meinen Facebook-Aufruf an Christian Toth (Bild 1), Arbeitsagoge und Leiter der Produktion bei RGZ, weiter und brachte viele Steine ins Rollen. Christian war sofort Feuer und Flamme, bemühte sich um den Auftrag und wurde zu einem wertvollen, ehrgeizigen Partner. Die Qualität ist ihm unendlich wichtig und es begeistert mich sehr, dass neben einem so wertvoll positiven Arbeitsklima bei RGZ ganz neue Standards entstehen. 

Die Arbeit mit der Stiftung gefällt mir sowieso total... wir können viel unbefangener und direkter miteinander arbeiten und kommunizieren als im Gefängnis - zudem stellt das Team grosse Ansprüche an sich selber und die Qualität der Produkte. 

 

Danke RGZ... ich bin sooo sooo froh, haben wir uns gefunden!"

 

Ab September 2019, nachdem ich meinen Laden geschlossen und wir die Produktion eingestellt hatten, giesse ich (Simone) wieder selber Betonprodukte. Es tut gut, zurück zu den Wurzeln zu gelangen, wieder tausend Mal weniger und geruhsamer zu produzieren. 

Siedagiesserei von 2016 bis 2019

Von Januar 2016 bis Dezember 2018 (fast drei Jahre) arbeiteten wir mit den Werkstätten der Justizvollzugsanstalt (Gefängnis) Lenzburg zusammen, wo ein Gefangener tagtäglich für Sieda an der Arbeit war. Mr.X (so nannten wir den Gefangenen) füllte jeden Tag unsere Silikonformen mit Zement, schalte sie wieder aus und schliff alle Kanten ab. Ausserdem hatte er zwei mal wöchentlich jede Menge Betonformen gegossen, welche er anschliessend ebenfalls ausschalte und abschliff. Hierfür standen ihm die Werkstätten der Malerei zur Verfügung, wo er in einer extra für Sieda eingerichteten Ecke arbeiten konnte.

Alle zwei Wochen fuhr ich durch all die Schleusen, Zäune, Tore und Gitter, um unseren Van bis unters Dach mit Kisten voller Siedalinge zu füllen, damit ich sie zu Hause auf die Malerinnen verteilen konnte. Mr.x arbeitete unglaublich genau und war bald der bessere Betonprofi als seine Lehrerinnen. 

Auf Mister X folgten Mister Y, Z, A, B... bis wir Ende Dezember 2018 unser Arbeitsverhältnis auflösten, da die Malerei ihre gesamte Kapazität für ihr eigentlichen Business, die Malerei, benötigte.

 

Wir sind der JVA für die drei Jahre Zusammenarbeit sehr dankbar!

 

Hier die ganze Geschichte: Der erste Mann im Team

Hier liest du, wie sich unsere wöchentlichen Besuche im Gefängnis abspielen: Gefängnisstunden