Siedas Geschichte

Hier siehst du Nika & Simone vor ihrem geliebten Laden im Oederlin-Areal (welchen Simone im Herbst 2019 aufgegeben hatte, da die Arbeit, der Kunden"ansturm" und die Anforderungen einfach zu viel wurden). Fotografiert wurde das Bild im Mai 2019 von unserer lieben Freundin und Fotografin Andrea Kuehnis

 

Siedas Geschichte ist in umgekehrter Reihenfolge aufgeschrieben... zuoberst findest du immer das Aktuellste, zuunterst den Start von Sieda. Viel Vergnügen beim Lesen!

Sieda ab Oktober 2019

... und dann kommt alles anders, als man denkt... die Firma wuchs und wuchs, schlussendlich musste Simone sich eingestehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie arbeitete nicht nur bis nach Mitternacht für das Lädeli, sondern ihr wurde auch bewusst, dass sie in den vergangenen Monaten die meiste Energie und Geduld in Sieda gesteckt hatte und ihre Familie und sie selber immer wieder auf der Strecke geblieben waren. 

Simone kündigte am 1. August an, dass sie das Lädeli im Oktober 2019 schliessen werde. Die Bestürzung war riesig - und was dann passierte, glich einem Märchen: Im August und September wurde der gesamte Ladeninhalt, diese tausende von Kilogramm Beton, ohne Aktionen weg und leer verkauft.... die vielen Besuche waren unfassbar! 

Im Oktober räumte Simone das Sieda-Lädeli aus und in eine gemütliche Atelier-Stube um. Das SiedAAtelier. Neu steht auch ein Keramikbrennofen da drinnen, da Simone siedabemalten Keramik brennen und verkaufen mag. Sie freut sich riesig auf die neue Herausforderung, Beton- und Gestaltungskurse und Workshops geben zu dürfen. Der erste Workshop war innert weniger Stunden ausverkauft. 

Nebenher giesst und malt Simone weiterhin Adventsstädtchen und Jahreskalender... Sieda ist nicht gestorben... es lebt weiter und beansprucht weiterhin einen grossen Teil von Simones Alltag - ist in dieser Form aber viel besser mit der Familie zu vereinbaren. 

Simone ist geduldiger, geerdeter, viel weniger unter Druck und somit gelassener. Das fällt allen auf und wenn sogar die Teenies es dankbar erwähnen, dann weiss Simone, dass diese Entscheidung die einzig richtige war. 

Sieda  Januar bis Oktober 2019

Simone (39) führt ihr geliebtes Sieda nun bereits ein Jahr alleine... Sieda wird in diesem Sommer bereits 8 Jahre alt!  Mit Parson Russell Terrier Nika verbringt Simone viele Stunden im Lädeli, wo sie tolle Kundenkontakte und viel Wertschätzung erleben darf. Genauso viel Zeit benötigen das Bemalen der Betongegenstände, die Produktion der Silikonformen, der tolle Kontakt mit der Betongiesserei (Stiftung RGZ in Altstetten), das Herumfahren von un-/und bemalten Siedaprodukten von der Produktion zu den Malerinnen und zurück zum Laden. Simone beschäftigt vier Malerinnen (Tammy, Nicole, Florence und Doris) in Teilzeitarbeit und bemalt selber jeden Tag Siedalinge. 

Siedas Geschichte Sommer 2018 - Sommer 2019

Simone führt Sieda alleine weiter. Ihre Familie und ihr Team stehen tausendprozentig hinter ihr und unterstützen sie. Simone freut sich auf ganz viele weitere Siedajahre und viele tolle Stunden im Lädeli mit ihrem Parson Russell Terrier Nika und all den tollen KundInnen.

Die obenstehenden Fotos stammen aus der Weihnachtspause 2018... meine vier wunderbaren Jungs (Hund Nika, Finn, Lino und Pascal) unterstützen Sieda und mich wo sie können - auf den Bildern räumen wir gemeinsam Weihnachten aus dem Lädeli. Alle fühlen sich mitverantwortlich, allen ist Sieda ans Herz gewachsen. Während Pascal die Möbel von den 120 Metern Weihnachtsbeleuchtung befreit, räumen die Jungs alles Weihnächtliche in den Flur, wo ich es sortieren und verpacken kann. Solche Einsätze dauern hundert mal weniger lang, wenn wir zusammen anpacken. Und es macht alle zufrieden! Sieda mausert sich immer mehr zu einem Familienunternehmen. 

Wie alles begann....

Siedas Geschichte ab 2012 bis Frühling 2018

Sieda entstand aus unseren Vornamen Simone e Daniela.

Die damit verbundenen Wortspiele wie 'sie da!' oder 'siehe da' empfanden wir zudem als passend zu unserem Gesamtpaket. Und dies ist unsere Geschichte: 

 

Zwei Freundinnen, welche sich nach sechsjähriger, intensiver Freundschaft 2011 für ein Jahr durch einen Auslandaufenthalt örtlich trennen mussten. Als die eine aus dem Ausland zurückkehrte, hatte die andere ein Betonbuch bestellt. Beide waren angetan von den wunderschönen Betongegenständen. Nach ersten erfolgreichen Versuchen bekamen beide Lust auf mehr... und besprachen deshalb, ob ein Hobby wie dieses nebst Familie, Kindern (beide sind Mamas von zwei fast gleichaltrigen Kindern) und Arbeit das gesuchte Fenster zum Alltag sein könnte.

So geschah es, dass sich die beiden Frauen Abende freischaufelten, an welchen sie bis spät in die Nacht betonierten, abschliffen, eigene Ideen kreierten, dekorierten und kombinierten. Sie verspürten grosse Freude am Schleppen der Betonsäcke, Anrühren des Betons, Giessen, Schleifen, Arrangieren, Plaudern und Tratschen. 

In unserer Strasse erklangen nun des öfteren neue Geräusche wie das Kratzen, mit welchem der Beton im Kessel mit Wasser vermischt wurde oder das Schleifen, mit welchem die beiden Frauen den Gegenstände von Hand den letzten Schliff gaben.

 

Wenige Monate später hatten Daniela und Simone viele interessante Kreationen in Simones Waschküche gelagert. Am Weihnachtsmarkt 2012 in Baden wagten sie sich das erste Mal hinter einen Marktstand. Schön sah er aus.... Ob die Leute dies auch so empfanden? Ja, sie taten es, kauften trotz eisiger Kälte viele Produkte und machten uns glücklich. Sieda war geboren!  

 

Seit diesem Erfolgserlebnis arbeiten Sieda Woche für Woche mit viel Freude und Liebe unaufhaltsam weiter. Sie verkaufen ihre Produkte erfolgreich über das Internet, direkt im Atelier (also anfänglich: der Waschküche :-)) und an Koffer-, Nacht- und Weihnachtsmärkten. Des weiteren produzieren sie nach Kundenbestellungen: diese können zum Beispiel ein einzelnes Stück beinhalten oder aber einen Auftrag für sechzig Platzkärtchen an einem grossen Fest.

 

Nachdem die Waschküche von Simone während fast zwei Jahren als Produktions- und Verkaufsstätte diente, sind wir im Mai 2014 in die Garage übersiedelt. Nach einem Umbau im Keller zogen wir im August 2014 in unser definitives Atelier (und Lädeli) in einem Hobbyraum von Siedahausen ein. Unglaublich, wie viele Menschen uns hier besuchen und mit ihren Einkäufen glücklich machen.

Seit Januar 2015 diente die Garage von Siedahausen als Werkstatt und Lagerraum, schnell wurde sie zu einer weiteren Verkaufsfläche umfunktioniert. Das Auto wohnt nun auf einem zugemieteten Garagenplatz im Quartier. Auf dem Vorplatz stehen an trockenen, warmen Tagen Tischchen und Stühle für eine unkomplizierte, gemütlich selbstbediente Kaffeepause.

 

Irgendwann Ende 2015 wurde uns das viele Betongiessen zu viel. Immer grösser wurden die Mengen, welche produziert werden wollten und sollten. Wir füllten während Monaten jeden Tag Formen mit Ausgleichsmasse, gossen und schliffen alle zwei Wochen viele Kilogramm Beton. Von der ganzen Freude blieb nur noch grosser Druck. So suchten wir nach einer neuen Lösung. Und wir hatten Glück: seit Januar 2016 produziert die JVA Lenzburg (Gefängnis Lenzburg) für uns ALLE Rohlinge nach unserer Anleitung, mit unseren Formen und unserem Material. Das heisst, dass wir den Leiter der Malerei in die Kunst des Betonierens einführen durften. Er gab alles Wissen an die Häftlinge weiter, seither arbeitet ein Häftling an fünf Wochentagen in der eigens dafür eingerichteten Sieda-Werkstatt im Gefängnis an unseren Rohlingen. Jeden Dienstag holt Simone im Gefängnis die Bestellung der vergangenen Woche (bis zu acht grosse Kisten) ab, bringt neue Silikonformen, bespricht die Qualität und tauscht sich mit dem Chef (und ab und zu dem Gefangenen) über Qualität, Schwierigkeiten und Neuentwicklungen aus. Wir sind unendlich dankbar für die Arbeit der JVA. 

Mehr Material gibt mehr zu malen -  also stehen wir auch da bald an. Nach und nach arbeiten wir talentierte Malerinnen ein, welche uns beim "besiedalen" der Betongegenstände unterstützen. Sooo einfach ist das Bepunkten nämlich gar nicht! "Unsere" Malerinnen arbeiten bei sich zu Hause und werden im Stückpreis bezahlt. Malstil und Qualität geben wir ganz klar vor. Im Dezember 2016 zählt unser Team bereits sieben teilzeitarbeitende Malerinnen, für welche wir unendlich dankbar sind. Zwei davon arbeiten (wie Si&Da) sogar täglich mit Pinsel und Farbe. 

Immer mehr Geschäfte klopfen an und wünschen sich, Siedalinge verkaufen zu dürfen. Da wir hier im kleinen Lädeli unendlich viel verkaufen (wir werden aus der gesamten Schweiz besucht), liegen nur wenige andere Läden drin. Aber auch daran arbeiten wir! Wichtig ist uns, dass uns allen diese schweizer Handarbeit Freude macht und wir uns nicht zu einer Fabrik entwickeln. 

 

Im Oktober 2017 machen wir einen weiteren grossen Schritt: Sieda zieht aus Siedahausen aus und wird im Oederlin-Areal in Rieden zu einem echten kleinen Lädeli, welches drei Mal pro Woche offen hat. Darüber freuen wir uns sehr!

 

Unsere Geschichte geht weiter... wir lieben Beton und Zement nach wie vor innig, entwickeln ständig neue Ideen, pflegen und vertiefen (wenn das überhaupt noch möglich ist) unsere Freundschaft und hoffen, dass unser Sieda-Traum noch lange, lange nicht ausgeträumt ist!

 

Private Umstände ergeben, dass Daniela im Sommer 2018 aus dem Siedaboot ausgesteigt. Obwohl es das Beste und Vernünftigste ist für Daniela und ihre Familie, sind wir beide untröstlich. Den ganzen Bericht dazu findest du hier . Zum Glück (und irgendwie auch selbstverständlich) hat unsere Freundschaft wegen dieser Entscheidung keinen Schaden davon getragen... wir treffen uns in unserer Freizeit und geniessen unsere gemeinsamen Stunden sehr (Erinnerungsbilder findest du, wenn du die Seite ganz hinunterscrollst). 

Erinnerungsbilder Simone&Daniela 2011- 2017